„Der wichtigste Mensch in deinem Leben bist du selbst.“

Zwei Mental Health-Days am Gym Gmünd

Der 29. und 30. April 2024 standen am Gymnasium Gmünd ganz im Zeichen der psychischen Gesundheit. Golli Marboe, Journalist, Vortragsredner, Lehrer an diversen Hochschulen für Journalismus, Podcaster, Autor, Gründer sowie Obmann des „Vereins zur Förderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Medien“ (vsum.tv) und Initiator der Mental Health-Days, besuchte die Schule, um für alle Schulstufen sowie die Lehrer:innen und interessierte Eltern thematisch ausgewählte Vorträge und Workshops rund um die mentale und psychische Gesundheit zu halten bzw. zu moderieren.

Denn für die Schüler:innen-Vorträge, die jahrgangsweise passende Themen zum Inhalt hatten, kamen zudem Expert:innen von Hilfsorganisationen aus den Bereichen Sucht-Prävention, Umgang mit Leistungsdruck, Körperbewusstsein, Handysucht-, Mobbing-, Depressions- und Selbstmord-Prävention, letzteres ein Thema, das aus der Tabuzone zu befreien Golli Marboe ein besonderes Anliegen ist, hat sich doch sein eigener Sohn vor einigen Jahren – scheinbar ohne Vorzeichen – das Leben genommen.

Es ist diese schmerzvolle Tatsache, die dem Medienexperten Marboe die Initiative der Mental Health-Tage, ein durch zahlreiche Unterstützer finanziertes und für die Schulen kostenloses Projekt zur Stärkung der psychischen Gesundheit an österreichischen Schulen, ins Leben rufen ließ. Mittlerweile hat das Projekt, das mit zahlreichen Hilfsorganisationen (etwa Rat auf Draht, saferinternet.at, Kriseninterventionszentrum, Telefonseelsorge u.v.m.) zusammenarbeitet, 69.614 Schüler:innen und Lehrlinge erreicht.

2023 wurde von Mental Health eine großangelegte Studie zur psychischen Gesundheit der österreichischen Jugendlichen durchgeführt. Diese hat u.a. ergeben, dass die Lebenszufriedenheit der Kinder und Jugendlichen zwar im Allgemeinen groß ist, allerdings 27 Prozent suizidal gefährdet sind (das ist jede:r Vierte!) und v.a. Müdigkeit ein weit verbreitetes Problem von Jugendlichen ist (konkret gaben es 84 Prozent an), ein Faktum, das gewiss auf die häufige nächtliche Nutzung von Social Media zurückzuführen ist, die heute zum Alltag der meisten Jugendlichen gehört.

Nicht zuletzt in diesem Zusammenhang war es Marboe wichtig zu betonen, dass wir “uns erlauben, Dinge weiterzuentwickeln“, die wir als nicht förderlich erkannt haben. So etwa wäre es zugunsten der Gesundheit der Kinder und Jugendlichen sinnvoll, über einen späteren Schulbeginn nachzudenken. Wichtig im Sinne der Freiheit des Individuums und der Würde des Einzelnen, die Grundlage jeder modernen Demokratie und ein zentraler Wert unserer Gesellschaft sind, sei es auch, Vielfalt zu leben, statt „Anderssein“ abzuwerten.

Eine Reflexion und ein Austausch über unsere Gefühle sollte nicht nur für jede:n Einzelne:n, sondern auch im sozialen Miteinander Grundlage unserer Selbstfürsorge sowie unserer Beziehungen zueinander sein. Für gesunde Kinder und Jugendliche genauso wie für Erwachsene gilt das Motto: „Der wichtigste Mensch in deinem Leben bist du selbst!“ Regelmäßig einen Mental Health-Check zu machen und zu lernen, über sich selbst zu reden, raten die Expert:innen des Mental Health-Projekts Jung und Alt. Und selbstverständlich: das große Beratungs- und Hilfsangebot zu nützen, wenn man Probleme hat. Es stehen österreichweit viele Einrichtungen mit einem äußerst niederschwelligen Zugang zur Verfügung.

Die beiden Mental Health-Tage waren für unser Gymnasium eine Bestärkung und Anregung zugleich, unsere bewährte Strategie des Sozialen Lernens engagiert weiter zu vertiefen.