Mobbing verstehen und richtig handeln

Mit einem Schüler:innen-Training, einer anschließenden Lehrer:innenfortbildung und einem Elternabend standen letzte Woche am BG Gmünd gleich zwei Tage im Zeichen von Sozialtraining und Mobbingprävention. Eingeladen dazu war Günther Ebenschweiger, ein im In- und Ausland gefragter Experte für Präventionsthemen wie (Cyber-)Mobbing, Sozial-Training, häusliche und familiäre Gewalt, Gewalt unter Kindern, Umgang mit Respektlosigkeit u.a. Er arbeitete am Montag und Dienstag Vormittag intensiv mit einer 2. Klasse (2B), um den Schüler:innen bewusst zu machen, was Gewalt ist, wo sie beginnt und was sie für einen persönlich und in der Gruppe verursacht. Am Programm standen u.a. zahlreiche Spiele und Übungen zur (Selbst-)Wahrnehmung, zur Ermutigung und zur Stärkung der Klassengemeinschaft.

Ausgehend von der Tatsache, dass man „gut gemachtes Mobbing“ nicht erkenne, weil es hinter einer Mauer des Schweigens passiere, sensibilisierte Ebenschweiger am Montag im Anschluss an das Coaching der Schüler:innen die Lehrer:innen in einem interessanten Vortrag für das Thema.

Am Abend waren dann die Eltern der 1. und 2. Klassen geladen, einem auf Erziehungsthemen fokussierenden Vortrag des Grazer Präventionsexperten zu lauschen. Zahlreiche Eltern waren der Einladung gefolgt. Ebenschweiger erläuterte nicht nur, mit welchen Herausforderungen Kinder und Jugendliche heute aufwachsen, wie weit verbreitet Mobbing – nicht zuletzt durch die neuen medialen Möglichkeiten – tatsächlich ist, wie es sich in einem schrittweisen Prozess entwickelt, wie sich die Rollen aufteilen, wie und warum über Mobbing von den Beteiligten und Betroffenen nicht gesprochen wird, welche Anzeichen es trotz des Schweigens gibt, um auf Störungen des Sozialverhaltens unter Kindern und Jugendlichen aufmerksam zu werden und warum ein Schulwechsel meistens nicht das Mittel der Wahl ist, um Mobbing zu beenden. Er gab den Eltern darüber hinaus zahlreiche Tipps dafür, wie sie das Vertrauen ihrer Kinder gewinnen und erhalten, wie sie am besten mit ihnen über Gewaltwahrnehmungen oder -erfahrungen reden und was sie als Erziehende tun können, um ihre Kinder menschlich zu stärken und im Bedarfsfall zu unterstützen. Bei der Klärung von Konflikt- bzw. Gewaltprozessen, so der ehemalige Grazer Polizist Ebenschweiger, gehe es nie um Strafe, sondern immer um Lösung. Und: Er spreche vor Kindern nie von Mobbing, sondern immer von „Menschenrechten“.

Die Finanzierung der Einladung hat dankenswerterweise die Fitnessunion Waldviertel ermöglicht.