Mentor/innen werden Tutor/innen

TutorenPhysikNov15_04Seit 2014 gibt es am Gymnasium Gmünd Mentor/innen, also Schüler/innen der Oberstufe, die die Jüngsten in unser Schule vom dritten Schultag an unterstützen. Dabei hat sich herausgestellt, dass nicht nur die Neuankömmlinge, sondern auch die arrivierten Schüler/innen und somit die Schulgemeinschaft an sich, sehr von diesem Projekt profitieren. (→ Fotogalerie)

Auf diese Beobachtungen aufbauend, entstand die Idee, diese Unterstützung auch auf eine fachliche Komponente auszuweiten. Das war der Beginn des Projektes „Cross-Age Peer Tutoring mit transportablen Van de Graaff Generatoren“.

Schüler/innen der 7. Klasse einigten sich mit ihrem Wahlpflichtfach – Physiklehrer Mag. Ronald Binder auf das Thema „Elektrostatik“, welches sie für die 4. Klassen ausarbeiten wollten. Um eine entsprechend große Ladungsmenge für die Versuchsreihen erzeugen zu können, wurden sechs handliche „Van de Graaff Generatoren“, besser bekannt unter dem Namen „Bandgeneratoren“, über einen Projektunterstützungsfond des Bundesministeriums für Bildung und Frauen angeschafft. Im ersten Schritt machten sich die Oberstufenschüler/innen mit den Geräten vertraut, um dann Experimente zu entwickeln, die von den Jüngeren durchgeführt werden sollten. Im Laufe der Vorbereitungen entstand zusätzlich eine einmalige Idee: Zur Erklärung der notwendigen Grundbegriffe wurde ein Einführungsvideo produziert. Dafür wurden ein Drehbuch geschrieben und schematische Darstellungen angefertigt, die in einem fünfminütigen Video aufgenommen und erläutert wurden.

Nach Fertigstellung sämtlicher Unterlagen wurden Stunden mit den jeweiligen Fachlehrern der 4B und 4C vereinbart, in denen die Siebentklasser/innen mit ihren Anleitungen und Experimentiermaterialien in den Unterricht kommen konnten. Das Video wurde den Viertklassler/innen zwei Tage davor mittels Whatsapp auf ihr Smartphone geschickt. Dieses „Flipped Classroom“ – Konzept ermöglichte den Schüler/innen, die Einführung in die Thematik in Ruhe und dem eigenen Tempo entsprechend, daheim oder unterwegs, jedenfalls außerhalb des Unterrichts, ansehen zu können.

In der Unterrichtstunde arbeiteten sie dann verschiedene vorbereitete Stationen durch. Jede Station enthielt Experimentieranleitungen und das dazugehörige Material, um die jeweils unterschiedlichen Wirkungen von Ladungen zu veranschaulichen. Während dieser intensiven Zeit des Experimentierens traten immer wieder auch Problemstellungen auf, die von den Tutor/innen gerne und kompetent beantwortet wurden. Dabei fiel auf, dass der Austausch zwischen Schüler/innen deutlich leichter fällt, als zwischen Schüler/innen und Lehrer/innen. Sehr rasch entstanden angeregte Diskussionen bei den Stationstischen. Zusätzlich auffallend war, dass der Wechsel der Stationen immer leichter durchgeführt werden konnte, da die physikalischen Prinzipien immer besser verstanden und verinnerlicht wurden.

Zusammenfassend scheint es für beide Altersgruppen durchaus effizient und gewinnbringend zu sein, nicht nur den Schulstart, sondern auch die Erarbeitung von Fachinhalten in einem Unterrichtsgegenstand mit dieser Methode zu begleiten.