ein Erasmus+ Projekt am BG/BRG Gmünd
Das Vertrauen in die Wissenschaft in Europa und speziell in Österreich hat in den letzten Jahren stark gelitten, wobei verschiedene Faktoren zu diesem Rückgang beigetragen haben. Die Verbreitung von Fehlinformationen und absichtlicher Desinformation im Internet und in den sozialen Medien können zu einer Verzerrung wissenschaftlicher Fakten führen. Es ist aber grundsätzlich nicht einfach, komplexe Ideen so zu kommunizieren, dass sie zwar verständlich, aber nicht verfälscht werden. Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert einen vielschichtigen Ansatz, an dem Forschende, Lehrkräfte und politische Entscheidungsträger beteiligt sind. Es geht darum, die wissenschaftliche Ausbildung in den Schulen zu verbessern und somit das Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken.
Forschendes Lernen kann aus mehreren Gründen eine entscheidende Rolle beim Bewältigen dieser Herausforderung spielen: Forschendes Lernen ermutigt Schülerinnen und Schüler, sich aktiv mit wissenschaftlichen Konzepten auseinanderzusetzen. Es fördert das kritische Denken und die Problemlösungskompetenz. Wenn Schülerinnen und Schüler angeleitet werden, Informationen zu hinterfragen, zu analysieren und zu bewerten, sind sie besser in der Lage, glaubwürdige wissenschaftliche Informationen von Pseudowissenschaft oder Fehlinformationen zu unterscheiden. Dies kann Schülerinnen und Schülern helfen zu erkennen, wie verschiedene wissenschaftliche Disziplinen zusammenarbeiten, um komplexe Probleme zu lösen. Direkte Erfahrungen mit wissenschaftlichen Experimenten und Untersuchungen können wissenschaftliche Konzepte greifbarer und nachvollziehbarer machen.
Bei all diesen Ansätzen nehmen die Lehrkräfte eine Schlüsselrolle ein, aber auch die Ausstattung der Schule ist von großer Bedeutung. In unserem Gymnasium wurde in den letzten Jahren ein Forschungsraum konzipiert, eingerichtet und etabliert. Dieser Prozess und die spezifische Weiterbildung der Lehrkräfte wurden von der Pädagogischen Hochschule fachdidaktisch begleitet. Damit konnte das Konzept des forschenden Lernens im Unterricht der Unterstufe in diversen Fächern implementiert werden.
Durch diese Voraussetzungen wurde das BG/BRG Gmünd erstmals eingeladen, an einem dreijährigen (2025-2027) Erasmus+ Projekt teilzunehmen, um sich mit der bereits vorhandenen Expertise einzubringen und diese weiterzuentwickeln. Das Projekt inTruST soll Lehrkräfte bei der Umsetzung von handlungsorientierten, interdisziplinären und forschungsbasierten Unterrichtsmethoden in den Schulen unterstützen. Lehrkräfte des BG/BRG Gmünd erstellen gemeinsam mit den europäischen Partnerschulen Unterrichtsszenarien, die sich mit verschiedenen Aspekten des forschenden Lernens befassen. Diese werden zuerst in den einzelnen Schulen mit unterschiedlichen Klassen umgesetzt und bewertet. Anschließend werden die Lernsequenzen an den Partnerschule erprobt und evaluiert, wobei dem Feedback der Schülerinnen und Schüler eine zentrale Rolle beigemessen wird. Begleitend werden fünf Lern-, Lehr- und Trainingsworkshops an den Partnerschulen und an der Technischen Universität in Athen mit den teilnehmenden Lehrkräften durchgeführt. Die Workshops befassen sich mit einzelnen Aspekten des forschenden Lernens, und jede gastgebende Partnerschule fokussiert sich auf den Bereich, in dem die Schule über besonderes Fachwissen verfügt. Mitte Mai fanden die ersten Workshops in Wien und in Schwechat statt. Insbesondere wurde in diesen Tagen auf die frühe Förderung der Schülerinnen und Schüler in Volksschulen und den Übergang in das Gymnasium fokussiert.
Foto 1 Trainingsworkshop im Zoom-Kindermuseum
Foto 2 Lernworkshop Barcelona-Gmünd am BG/BRG Schwechat
Foto 3: Lehrworkshop an der Dr. Bruno Kreisky Volkschule
Auch in diesem Projekt erfolgt die fachdidaktische Begleitung und Evaluierung durch eine österreichische Pädagogischen Hochschule. Aus unserer Schule starten Dir. Ronald Binder, Prof. Julia Jillecek und Prof. Harald Lenz in den Prozess und geben die erworbenen Kompetenzen in schulinternen Fortbildungen an das übrige Kollegium weiter. Die Ergebnisse des Projekts werden sich auf drei Ebenen widerspiegeln und auf der Website https://intrust.info von der Projektleitung des BG/BRG Schwechat veröffentlicht.
(1) Ein Pool an evaluierten, frei zugänglichen Open-Source-Lernszenarien für forschendes Lernen in den STEAM (Science, Technology, Engineering, Arts, Mathematics)-Fächern für europäische Schulen.
(2) Professionelle Weiterentwicklung der Lehrkräfte der STEAM-Fächer an den teilnehmenden Schulen im Rahmen von internationalen Workshops und anschließenden schulinternen Fortbildungen.
(3) Ein Bericht, der den aktuellen Stand der Integration des forschenden Lernens in die Lehrpläne der teilnehmenden Länder beschreibt.