Wenn Jugendliche „im Handy“ sind, sind sie dort durchaus kritisch – zumindest, wenn es um fragwürdige Gesundheits- und Fitnesstipps geht. „Zu viele Emojis“, „Fix KI!“, und „Warum informiert ein Augenarzt eigentlich über das Immunsystem?!“: Die Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen lassen sich auf social media nichts vormachen. Beim Workshop zu Wissenschaftsbildung und digitaler Gesundheitskompetenz am 3. und 4. Dezember 2025 konnten die beiden Trainerinnen von den Jugendlichen ähnlich viel lernen wie umgekehrt.
Teresa König und Jana Meixner waren für den Workshop von der Universität für Weiterbildung Krems ans Gymnasium Gmünd gekommen. Sie sind wissenschaftliche Faktencheckerinnen beim Projekt Medizin transparent, wo sie Gesundheitsbehauptungen aus den Medien und der Werbung auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Jana Meixner hat selbst 2009 am BG/BRG Gmünd maturiert und ist heute überzeugt: Der naturwissenschaftliche Unterricht am Gymnasium war die Motivation und die ideale Grundlage für ihr darauffolgendes Medizinstudium.
In einem Vortrag und einem zweistündigen interaktiven Workshop tauchten Jana und Teresa mit den Schülerinnen und Schülern der vierten Klassen in die Welt der Forschung und der „Medfluencer“ auf social media ein: Wie funktioniert Wissenschaft eigentlich? Wie läuft eine klinische Studie ab? Sind alle Arten von Studien gleich aussagekräftig? Wie überprüfen Faktenchecker, was stimmt und was nicht? Und woran erkenne ich, ob eine Gesundheitsinformation auf social media auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht – oder ob es sich dabei vielleicht nur um Werbung handelt?
Anhand einer fiktiven Mini-Studie untersuchten die Schülerinnen und Schüler, ob TicTacs mit Koffein wirklich wacher machen, und lernten dabei den Placebo-Effekt kennen. Sie diskutierten über Stärken und Schwächen von Maus-Studien, Umfragen und Übersichtsarbeiten und darüber, was ein Posting auf social media vertrauenswürdig macht – und wann sie misstrauisch werden sollten. Schnell war klar: Die Jugendlichen schauen mit einem kritischen Auge auf die Inhalte, die ihnen täglich ins Handy gespült werden. Besonders kritisch sind sie etwa, wenn ihnen jemand etwas verkaufen will oder wenn die Influencerin oder der Influencer gar nicht die nötige Expertise hat, um sie zu informieren. Auch KI-generierte Inhalte finden sie wenig vertrauenswürdig. Das Ergebnis mancher Faktenchecks auf Grundlage von Belegen aus der Wissenschaft hat aber auch die Jugendlichen überrascht. Etwa, dass Vitamin-Präparate bei Erkältung vollkommen nutzlos sind oder dass nicht belegt ist, ob tägliche kalte Duschen das Immunsystem stärken.

Medizin transparent ist ein unabhängiges, öffentlich finanziertes Faktencheck-Projekt der Universität für Weiterbildung Krems. Über 600 wissenschaftliche Faktenchecks zu Gesundheitsthemen sind kostenlos zugänglich auf medizin-transparent.at.








